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(Autor
unbekannt, nacherzählt von Kirstin, Zeichnungen von Sabine Führer)
Es passiert nicht oft, nur einmal in vielen Jahren, dass ein Einhorn sich zum Brunnen der Mutlosigkeit begibt, denn ein ewiges Wesen kann die Vergänglichkeit nicht lange aushalten, und in diesem Brunnen ist nur Vergänglichkeit. Der Brunnen sieht von weitem wie ein ganz normaler Brunnen aus, gemauert aus großen Felsbrocken. Wenn man hineinschaut, sieht man in eine dunkle Tiefe, eine vollkommene Leere. Er beherbergt die Seelen derer, die sich aufgegeben haben und keine Lösung mehr finden, die nicht mehr sie selbst sind, da sie sich vergessen haben. Vor langer Zeit machte
sich ein Einhorn mit seinem Jungen auf zu diesem Brunnen. Das Junge hatte
den Einhornwald noch nie verlassen. Umso erstaunter war es, dass um den
Brunnen herum alles grau war. Man muß dazu wissen, dass in einem
Einhornwald immer Frühling ist. Auch hat kein Jäger dieser Welt
eine Chance, ein Tier zu erlegen, da hier das Leben herrscht.
Es
entstand eine lange Pause. Das junge Einhorn sah in den Brunnen.
Das junge Einhorn berührte sanft das Wasser mit seinem Horn. Und tatsächlich erklang Musik und - erst langsam, dann immer schneller - der Wasserspiegel sank! Heute ist das Einhorn
alt. Um es herum tollt ein Junges. Und es wird nicht mehr lange dauern,
da wird das Einhorn es zu dem Brunnen führen, wie es selbst einst
dorthingeführt wurde....
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