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Autor: unbekannt 

Die schönste Krippe
ein Weihnachtsmärchen...

Die schönste Krippe
Es war einmal vor langer Zeit - oder doch erst gestern? - eine junge Familie: Der Vater, die Mutter und ihr neugeborenes Kind. Sie lebten in einem Land, in dem Krieg herrschte und die Tage des Glücks vergessen waren. Die Menschen dort verloren ihre Habe, ihr Häuser, ihre Heimat und viele auch ihr Leben. Bald glaubte niemand mehr an die Rückkehr des Friedens. So wickelten die jungen Eltern ihr Kind in ein wollenes Tuch, schnürten ein Bündel und mit wenigen Habseligkeiten machten sie sich auf die Suche nach einer neuen Heimat, in der ihr Kind in Frieden aufwachsen konnte. Es war und es ist das Fest des Friedens "Weihnachten" es war nicht mehr weit. Tagelang wanderte die kleine Familie über schneebedeckte Berge und durch eisige Täler. Zu Essen hatten sie nur ein wenig Brot und ein Paar Waldbeeren. Endlich sahen sie eines Abends die Lichter einer fremden Stadt vor sich.Krippe Murano, Foto: Erbler Rudolf Doch wohin sollten die Menschen gehen, fremd in einem fremden Land? Schweigend zogen sie durch menschenleere, verschneite Strassen, vorbei an erleuchteten Fenstern, und standen plötzlich vor einem grossen Kirchenportal. Hier wollten sie Schutz suchen. Frierend und müde traten sie ein. Der Duft von Kerzen, Weihrauch und Tannengrün umfing sie. Vorn neben dem Altar stand ein grosser, prächtig geschmückter Weihnachtsbaum. Darunter stand eine Krippe aufgebaut. Gold- und silberglänzend strahlten Baum und Krippe im Licht der Kerzen um die Wette. Beschämt schauten die Frau und der Mann an sich herunter. Nein ... hier war kein Platz für sie. Still wie sie gekommen waren, verliessen sie wieder die Kirche. Drei Kirchtürme hatten sie gesehen, als sie von dem Berg hinabgestiegen waren. So liefen sie weiter durch die leeren Strassen, bis sie vor das zweite Kirchenportal gelangten. Hoffnungsvoll öffneten sie die hohe Tür und erblickten in der Mitte des erleuchteten Kirchenraumes eine Krippe, die war noch prächtiger als die erste. Rasch verliessen sie auch dieses Gotteshaus. In der dritten Kirche waren Frauen und Kinder damit beschäftigt, letzte Hand an die üppigen Gewänder der Krippenfiguren zu legen. Geblendet von so viel weihnachtlicher Pracht, zog sich die Familie leise zurück.Niemand hatte sie bemerkt. Wohin sollten sie sich nun noch wenden? Da gelangen sie zu einer kleinen verfallenen Kapelle vor den Toren der Stadt. Die morsche Tür stand offen. In der Ecke des kahlen Raumes lagen satt und zufrieden ein Ochse und ein Eselchen. Und in der Mitte stand eine hölzerne Futterkrippe, gefüllt mit duftendem Stroh. Endlich eine Bleibe für die drei Menschen! Die Mutter bettete ihr schlafendes Kind in das warme Stroh und legte sich selbst auf den Stufen des Altares nieder. Der Vater deckte sie mit seinem Mantel zu.

Weihnachtsmorgen in der Stadt
Krippe Murano, Foto: Erbler Rudolf Unter dem Geläut der Kirchenglocken schritten festlich gekleidete Menschen zum Marktplatz. Dort wollten die Bürger abstimmen, welche Kirche die schönste Krippe habe. Denn wie jedes Jahr war dafür ein Preis ausgesetzt worden. Während man noch den Reichtum der einen mit der Pracht der anderen Krippe verglich, kamen einige Kinder herbeigelaufen Aufgeregt riefen sie: "Kommt schnell mit zu dem Kapellchen! Dort steht die schönste Krippe von allen. Wir haben sie mit unseren eigenen Augen gesehen!" Ach ... das vergessene Kapellchen! Obgleich jeder wusste, dass der kleine Raum nur noch dem Vieh als Unterstand diente,wollte man den Kindern ihren Wunsch erfüllen und begab sich mit ihnen auf den Weg. Vorsichtig öffnenen sie die Tür und verstummten vor dem lebenden Krippenbild, das sich ihnen darbot. Prunk und Pracht der Kirchenkrippen waren vergessen. Denn die Menschen begriffen in diesem Augenblick den tieferen Sinn der Weihnachtsbotschaft. Kinder legten ihr neues Spielzeug vor die Krippe. Frauen breiteten Mäntel über das Kind und die Eltern. Ein kleines unbewohntes Haus wurde gefunden. Alle empfanden die Freude, in der Not helfen zu können. Als die Nacht heraufzog, lag die Stadt wieder im Dunkel. Nur hinter den Fenstern des kleinen Hauses, bei den neuen Einwohnern, war noch Licht!

Bilder:
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Fotos:
Erbler Rudolf
 
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